Energie(w)ende

Energie(w)ende - Editorial


Manchmal ist ein einzelnes Beispiel aussagekräftiger als viele Worte. So soll Ihnen das folgende - aus einer Reihe von vielen - vor Augen führen, auf welch verheerendem Weg sich unsere Gesellschaft im Zuge der Energiewende befindet: 

Mit dem Ziel, den gesamten Individualverkehr zu elektrifizieren, fördert die deutsche Bundesregierung die Anschaffung von Elektroautos mit bis zu jeweils 9000 Euro. Nehmen wir an, dieses Ziel würde erreicht und alle rund 57 Millionen Autos in Deutschland wären elektrobetrieben mit einer erforderlichen Ladeleistung von 125 kW (z.B. vom Hersteller Tesla). Würde nur jeder Vierte sein Auto über Nacht aufladen, dann wäre dazu eine Grundlast von 1781 Gigawatt nötig - das entspricht in etwa 1300 Kernkraftwerken à 1,4 Gigawatt! Diese Zahl stellt rund das Dreifache ALLER weltweit existierenden Kernkraftwerke dar. Ja, Sie lesen richtig! Will man die dafür notwendige Energie hingegen durch Windkraft bereitstellen (der Atomausstieg ist ja beschlossene Sache), wären ca. 593 000 Windräder (Höhe 150 m) mit 3 MW Leistung bei Volllast (!) nötig. Da der Wind allerdings nur selten mit idealen Bedingungen weht, wird bei einem solchen Windrad laut Professor Hans-Werner Sinn mit einer tatsächlichen Leistung von lediglich 0,57 MW gerechnet. Damit schnellt die Zahl der notwendigen Windräder mal eben auf 3,125 Millionen hoch. Um sich gegenseitig den Wind nicht zu «stehlen», benötigt laut Professor Hans-Werner Sinn jede dieser Anlagen mindestens 15 Hektar, was einer benötigten Gesamtfläche von rund 470 000 km2 entspricht, während Deutschland gerade einmal rund 360 000 km2 zu bieten hat. Sollte zudem anstatt jeder vierte, jeder dritte oder zweite Automobilist zur selben Zeit sein Gefährt aufladen, kann sich jeder selbst ausrechnen, wie viel zusätzliche Fläche für Windanlagen nötig wäre. Bedenken wir zudem, dass bei dieser Rechnung kein einziges Windrad für den Strombedarf des restlichen Lebens wie Licht, Computer, Kaffeemaschine oder Heizung einkalkuliert ist.

Es ist schlicht überwältigend, als wie widersinnig sich die Energiewende bei näherer Betrachtung der einzelnen Aspekte offenbart. Seien es physikalische Gesetzmässigkeiten, Wirkungsgrade, Speichermöglichkeiten, Flächenbedarf, Rohstoffe, Finanzierbarkeit, Umwelt-, Natur-, Tier- und Landschaftsschutz oder Menschenrechte, überall finden wir (und zeigen in dieser Ausgabe) Beispiele, die dem oben aufgeführten ähneln oder es an Absurdität gar übertreffen. Zugleich ist Deutschland, mit einem Anteil am globalen CO2-Ausstoss von gerade mal 1,85%, die einzige Nation, die diesen wahnsinnigen Weg in den zivilisatorischen Suizid beschreitet, während weltweit aktuell weit über 1000 Kohlekraftwerke im Bau sind oder sich in Planung befinden.

Die Folgen aus einer derartigen Realitätsverweigerung und -leugnung werden fatal sein für den Lebensstandard der deutschen Bevölkerung, weshalb wir uns in der vorliegenden Ausgabe vorgenommen haben, Licht ins Dunkel der hiesigen Stromversorgung, den «Energiewende »-Plänen und den zugrundeliegenden physikalisch-mathematischen Gesetzmässigkeiten zu bringen. Ganz unabhängig vom Krieg in der Ukraine ist es unter diesen Voraussetzungen nämlich nur eine Frage der Zeit, bis bei uns die Lichter ausgehen — und zwar sowohl sprichwörtlich als auch im wahrsten Sinne des Wortes. Lassen Sie uns daher ausnahmsweise das Feld von hinten aufrollen und betrachten, welch leidvolle Konsequenzen schlussendlich mit einer derartigen Missachtung grundlegender naturwissenschaftlicher Zusammenhänge einhergehen (könnten). Was es heisst, Stunden, Tage oder gar Wochen ohne Strom zu sein und mit welchen Herausforderungen man plötzlich konfrontiert ist, lesen Sie auf den ersten Seiten dieser Ausgabe. Wir möchten damit ein Bewusstsein für einen Fall schaffen, dessen Eintreten um einiges wahrscheinlicher ist als sein Ausbleiben, und wir legen Ihnen nahe: Sorgen Sie vor! 

- Herausgeber André Barmettler im Editorial zur Ausgabe 47: Energie(w)ende