Atomkraft - Induzierte Hysterie

Kaum ein anderes Thema wird derart emotional diskutiert wie das Thema «Atommüll» und «Strahlung». Nur selten wird versucht, sich der Thematik emotionslos und nüchtern anzunähern. Die dadurch provozierte Hysterie reicht so weit, dass ein nicht zu unterschätzender Teil der Öffentlichkeit in der Überzeugung lebt, die Standorte von Kernkraftwerken wären radioaktive Strahlungshotspots. Viele dürften überrascht sein zu erfahren, dass das Strahlungsniveau in Kohlekraftwerken grösser ausfällt als in der Umgebung von Kernkraftwerken. In der Kohlegrube herrscht eine erhöhte Strahlung, da die aus der Tiefe geförderte Kohle natürlich strahlendes Material mitführt, welches grösstenteils in der Asche gebunden wird. Wirklich gefährlich ist aber auch dieses leicht erhöhte Strahlungsaufkommen nicht.

Strahlung nicht per se gefährlich

Sowieso ist die hauptsächlich von den Grünen propagierte Theorie, jede noch so kleine Strahlungsdosis sei grundsätzlich schädlich, nachweislich falsch und widerspricht jeglichen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und auch praktischen Erfahrungen. Bis zu einer bestimmten Schwelle kann radioaktive Strahlung sogar einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben, da sie die Widerstandskraft des Organismus stärkt. Schon seit jeher finden Thermalbäder mit radonhaltigen Wässern Verwendung zur Kur und zur Erholung. Abgesehen davon ist eine «Null-Strahlen-Politik» ohnehin realitätsfern, denn es existiert auch natürliche Strahlung, welche global sehr ungleich verteilt ist und in der Vergangenheit laut Mainstream-Wissenschaft noch wesentlich höher ausfiel als sie es heute tut - trotzdem war Leben auf der Erde möglich. Aber bleiben wir in der Gegenwart und betrachten die aktuellen Strahlungswerte an verschiedenen Punkten der Erde: In Deutschland beträgt der jährliche Strahlungshintergrund heute im Durchschnitt 2,1 Millisievert (mSv), in Frankreich, Spanien und Finnland sind es bereits etwa 10 mSv, am brasilianischen Strand von Guarapari ganze 200 mSv und im iranischen Ramsar sogar 450 mSv. (1) Zum Vergleich: Im Gebiet um Fukushima betrug dieser Wert nach der Havarie unter 10 mSv. (2) Dem allgemein vorherrschenden Kernkraft- feindlichen Tenor nach zu urteilen, möchte man meinen, die Strahlung müsste sich in den höher belasteten Gebieten in Form einer verringerten Lebenserwartung, einer erhöhten Krebsrate oder ähnlichem ablesen lassen - aber dem ist nicht so. Sehr viel natürliche Strahlung wird auch bei Vulkanausbrüchen Strahlung und Atommüll - Unlösbare Probleme? freigesetzt. Ein Beispiel dafür aus der jüngeren Vergangenheit bietet der Ausbruch des Mount St. Helens im Jahr 1980, der als einer der stärksten Ausbrüche des 20. Jahrhunderts gilt. (3) Dieser relativ aktive Vulkan, der sich im Süden des US-Bundesstaates Washington befindet, soll innerhalb der letzten 40'000 Jahre neunmal ausgebrochen sein. Dabei wird gesagt, es seien über 60'000 Tonnen Uran freigesetzt worden (ein mittleres Atomkraftwerk braucht pro Jahr ca. 150 Tonnen) sowie 170'000 Tonnen Thorium. Strahlenbedingte Gesundheitsbelastungen konnten bei der Bevölkerung Washingtons und angrenzender Bundesstaaten nicht ausgemacht werden, obwohl die Bevölkerung beim Ausbruch 1980 nicht evakuiert wurde.

Induzierte Hysterie

Der hysterische Umgang mit radioaktiver Strahlung ist politisch gewollt und politisch induziert. Die Vorstellung, schon ein einziges Plutonium-Atom könne Krebs auslösen oder gar vererbbare Genveränderungen auslösen, ist ein Hirngespinst, das nur zur Erzeugung von Angst dienen soll. Wäre Radioaktivität tatsächlich so gefährlich, dürften wir vieles nicht essen und trinken - bspw. keine Bananen oder Tomatenmark, denn die enthalten radioaktives Kalium. Vor allem aber dürften die Bauern keinen mineralischen Dünger aufs Land streuen, denn der enthält beträchtliche Mengen an Uran. Wie auch die in der Vergangenheit schwer kontaminierten Gebiete - Hiroshima, Nagasaki oder Orte, an denen Kernwaffen erprobt wurden - zeigten, blieben diese nie lange Zeit, geschweige denn für die Ewigkeit, unbewohnbar. Selbiges sieht man auch im Gebiet rund um Tschernobyl, in welchem sich die Flora und Fauna nach der Havarie prächtig entwickelte. Doch mit solch «frohen Botschaften» lässt sich nun mal keine Angst schüren. Übrigens wäre es auch möglich, Radioaktivitätspropaganda gegen die «Erneuerbaren» zu betreiben. Beispielsweise kommt es beim Abbau der für Windräder und vor allem Photovoltaik- Paneele bitter notwendigen Seltenen Erden immer wieder zur Freisetzung von radioaktivem Material - nur eben ohne internationalen Aufschrei. Man müsste lange suchen, um jemanden zu finden, der noch nie etwas von der Tschernobyl-Katastrophe gehört hat. Andersherum würde man wohl vergeblich nach einer Person Ausschau halten, die die «Katastrophe» am Mountain-Pass-Bergwerk in Kalifornien im Jahre 1998 im Kopf hat. Damals flossen bei der Grabung nach Seltenen Erden «eine Milliarde Liter radioaktiver und chemisch belasteter Abwässer» aus einem Auffanggewässer und verseuchten ein Naturschutzgebiet. (4) Dieses Ereignis hätte sich prächtig medial zu einer Umweltkatastrophe von internationaler Tragweite aufblasen lassen können, es war nur nicht gewollt.

Atommüll: Was ist das überhaupt?

Das wohl am weitesten verbreitete Argument gegen die Nutzung der Kernkraft ist und bleibt der Umgang mit den verbleibenden radioaktiven Reststoffen, die landläufig nur «Atommüll» genannt werden. Im Reaktor eines Kernkraftwerks werden Atomkerne gespalten. Um Wärmeleistungen von mehreren Gigawatt in einem so kleinen Behälter zu erzeugen, sind gewaltige Flüsse von Neutronen notwendig. Die Neutronen entstehen überwiegend bei den Spaltungen und lösen weitere Spaltungen aus. Eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion. Sie läuft so lange weiter, bis zu viel «Spaltstoff» verbraucht wurde. Der Brennstoff muss erneuert werden, d.h. die «abgebrannten Brennelemente» müssen durch frische ersetzt werden. Diese verbrauchten Brennelemente sind dann der sogenannte «Atommüll». Wobei die Bezeichnung «Müll» hier eigentlich fehl am Platz ist, denn auch nach ihrer Betriebszeit enthalten die Stoffe noch jede Menge wertvolle Elemente und auch Energie. Eine dauerhafte Entsorgung ist der teuerste Weg und stellt obendrein noch eine Verschwendung von Ressourcen dar. Es besteht die Möglichkeit der Nachnutzung in Brutreaktoren, doch hierzu gleich mehr (siehe S.27 f.). Abgesehen davon existiert noch eine andere, nicht ganz praxisreife Möglichkeit der «Entschärfung»: die «Partitionierung und Transmutation».

Abtrennen und Umwandeln

«Partitionierung und Transmutation » bezeichnet ein Verfahren, radioaktive Abfallstoffe aufzutrennen («partitionieren ») und Teile dieser Abfallstoffe mittels Kernreaktoren gezielt umzuwandeln («transmutieren»). Der Diplom-Ingenieur Frank Hennig beschreibt das Verfahren: «Durch Neutronenbeschuss erfolgt bei der Transmutation eine Umwandlung in Elemente niedrigerer Halbwertzeit oder ohne Strahlung. Dadurch kann beispielsweise Plutonium in Cäsium 134 (zwei Jahre Halbwertzeit) und Ruthenium 104 (nicht radioaktiv) gewandelt werden. Zudem findet eine Volumenverringerung statt.» (5) Wie die Natur selbst beweist, müssen gelagerte Spaltprodukte nicht zwingend gefährlich sein. Beispielsweise ergaben moderne Untersuchungen, dass im Gebiet des heutigen Gabun in Westafrika vor ca. 2 Milliarden Jahren ein unterirdischer, natürlicher Kernreaktor etwa 500'000 Jahre lang aktiv war, weil die Zusammensetzung von Uranvorkommen in Verbindung mit Wasser als Moderator zufällig eine anhaltende Kettenreaktion bewirkte. Nachdem dort die Kettenreaktion aufhörte, blieben die verbleibenden Reststoffe an Ort und Stelle und breiten sich weder durch das Grundwasser noch auf anderem Wege in die Umgebung aus. (6) Nach heutigem Stand der Technik ist es möglich, sichere und verlässliche unterirdische Endlager zu errichten. Die Frage, warum es weltweit nicht schon mehr davon gibt, hängt auch mit einer anderen Einstellung zu diesem Thema in anderen Ländern zusammen. Endlager sind ein deutlicher Kostenfaktor und die längere oberirdische Lagerung wird in vielen Ländern als unproblematisch angesehen. Doch abgesehen davon besteht bei vielen auch noch eine abwartende Haltung, da der begründete Verdacht besteht, die ansonsten endgültig eingelagerten Reststoffe könnten durch zukünftige Technologieentwicklung nochmals nutzbar gemacht oder aber zumindest deutlich preiswerter endgelagert werden.

Alexander Schnarf im Artikel "Strahlung und Atommüll - Unlösbare Probleme?" in der Ausgabe 48: Zielführende Energie- oder Feindpolitik?